Leserbrief zu Kürzungen in der Sozialhilfe

Sparen mit Zynismus

Der Kanton Bern präsentiert sich nach erfolgter Grossratsdebatte als der Unsozialste aller Schweizer Kantone. Er spart bei den Ärmsten, er spart bei der Sozialhilfe. Und er spart mit einem gehörigem Schuss Zynismus. Mit der Begründung, die Familien bei den Kürzungen zu entlasten, kürzt der Grosse Rat den sog. Grundbedarf – dieser enthält alle Lebenskosten ausser Miete und Krankenkasse – nur 8% (statt 10%). Einer 4-köpfigen Familie wird also immer noch sfr. 160.— vom Haushaltsbudget abgezwackt. Wenn man bedenkt, dass in der Sozialhilfe 30% Kinder betroffen sind, muss man schon ein unverbesserlicher Optimist sein, um dieses Vorgehen nicht als zynisch zu bezeichnen. Als Sozialarbeiter und Fachmann in der Sozialhilfe bin ich vor allem eines: entsetzt und empört über den Umgang mit armen Menschen im Kanton Bern.

Christian Roth

Liebefeld